SPIELGRUPPE SUNNESTÜBLI

Unsere Spielgruppe Sunnestübli bietet den Kindern einen Raum für ihre ersten Schritte aus der Familie in einen geschützten, überschaubaren Erfahrungsraum. Eine achtsame, begleitete Ablösung von den Eltern und eine gute Zusammenarbeit liegen uns am Herzen.

Unser Angebot richtet sich an Kinder, die bereit sind, diesen Übergang in eine Gemeinschaft mit Gleichaltrigen zu machen, also an Kinder etwa ab 2.5-3 Jahren bis zum Kindergarteneintritt.

Wir bieten einen geborgenen und warmen Raum für eine gesunde Entwicklung des Kindes.

Das Freispiel steht im Zentrum eines Spielgruppenmorgens. Das Spiel- und Bewegungsbedürfnis ist ein grundlegendes Bedürfnis des Kindes. Es ist Lebensgestaltung und Lebensbewältigung. Das Kind spielt im Einklang mit seinen eigenen Resonanzen aus freiem, innerem Impuls heraus, und verbindet sich dabei mit sich selber und der Welt. Eigenaktivität, Erfahrungen der Selbstwirksamkeit, vertieftes Spiel und fröhliches, soziales Zusammenspiel lassen das Vertrauen in sich und die Welt erstarken.

Das kleine Kind möchte die Welt mit all seinen Sinnen erleben und sich aneignen. Die Sinnesorgane werden in diesem Alter ausgebildet und sind darauf angewiesen, dass diese Erfahrungen vielfältig und echt sind. Sinneserlebnisse werden zum Sinn im Leben. Sie vertiefen die Wahrnehmungsfähigkeit und das Beheimatet-Sein im eigenen Körper und der Welt.

Das kleine Kind lernt durch das Vorbild des Erwachsenen. Das Kind bildet durch sein nachahmendes Tun und seine Erfahrungen die Begriffe, und das Denken bildet sich. Wir vermeiden in diesem Alter ein intellektuelles Ansprechen des Kindes und bemühen uns um eine bildhafte Sprache. Dazu gehören auch Puppenspiele, Geschichten, Verse und Lieder. Sie werden dem Jahreslauf entsprechend gepflegt.

Der Tagesablauf im Sunnestübli wird in natürlichen Rhythmen gestaltet. Wir pflegen eine klar gegliederte Wiederholung im Tages- und Wochenablauf, wodurch die Kinder Vertrauen und innere Sicherheit gewinnen und sich rasch in den Spielgruppenalltag einleben.

Das kleine Kind braucht unseren Schutz vor dem Umgang mit digitalen Medien, damit seine Entwicklungsmöglichkeiten durch entstehenden Bewegungsmangel und unechte Erfahrungen nicht eingeschränkt werden.

Die Spielgruppe befindet sich an der Schützengasse 54, in liebevoll gestalteten Räumen.
Wir bieten zeitlich verschiedene Module an. Die Angebote finden bei genügender Nachfrage statt.

Sekretariat 032 342 59 19, zwischen 8-11.30 Uhr oder info@steinerschule-biel.ch

KINDERGARTEN AB 4 JAHREN

Durch vielfältiges und ungestörtes Erleben schaffen sich die Kinder ihren Boden fürs Leben.

Der zweijährige Rudolf Steiner Kindergarten ist Teil des Lehrplans und gilt ab dem 4. Lebensjahr bis zum Eintritt in die 1. Klasse als obligatorische Kindergartenzeit.

Die Unterrichtssprache ist Deutsch. Durch seine Anbindung an die Schule ist für die Kinder ein fliessender Übergang vom Kindergarten in die Schulzeit möglich – das sonst oft herausfordernde Eintreten in die Schule gestaltet sich so als natürlicher Übergang.

Reiche und echte Sinneserlebnisse verbinden die Kinder mit der Welt und lassen sie im eigenen Körper ein Zuhause finden. Ob im Haus, Garten, oder Wald können sie die Umgebung durch Spielen und Tätigsein mit allen Sinnen erforschen.

Im freien Spiel erfahren die Kinder sich selbst und das Zusammenspiel mit den andern. Das schöpferische Spiel aus der eigenen Tiefe baut Vertrauen in sich selbst, erzeugt Sinn und legt den Boden für eine lebenslange Freude am Gestalten des eigenen Lebens und der Welt. Bewegung an der frischen Luft und das Erleben der Jahreszeiten im Wald stärken die Kinder in der Verbindung mit der Natur und in ihrer Gesundheit.

Das Lernen findet in erstem Jahrsiebt durch Nachahmung statt. Ein intellektuelles Ansprechen des Kindes wird durch Verse, Lieder, Bewegungsspiele, Geschichten und eine bildhafte Sprache ersetzt. Durch diese Tätigkeiten bilden die Kinder die Begriffe und ihr Denken aus.

Der rhythmische, klar gegliederte Tages-, Wochen- und Jahresablauf gibt Halt, Orientierung und durchwärmt die Seele des Kindes: Feiern der Jahresfeste, Backen, Zeichnen, Malen, Eurythmie und Basteln sind einige der Tätigkeiten des Kindergartenmorgens.

Unser neues Angebot:
Wir schaffen Räume mit vielfältigen Erfahrungsmöglichkeiten für die Kinder. Um verschiedenen Bedürfnissen gerecht zu werden, bieten wir neu zwei verschiedene Wahlmöglichkeiten mit zwei Lehrpersonen an:

a: Kindergarten mit mehr Innenaktivitäten und einem Waldmorgen pro Woche.

b: Kindergarten mit zwei bis drei Waldmorgen pro Woche, je nach Jahreszeit. (Dieses Angebot ist abhängig von der Anzahl der Anmeldungen).

Zur Zeit findet ein Waldmorgen für alle Kinder statt.

Im Haus: von 8-12 Uhr in sonnigen Räumen an der Schützengasse 54, 2502 Biel.
Im Wald: von 8-12 Uhr an unserem Waldplatz im Ried (nähe Pfadiheim «Orion»).

Rudolf Steiner Schule Biel
Schützengasse 54, 2502 Biel
Tel.: +41 32 342 59 19
info@steinerschule-biel.ch

UNTERSTUFE 1. BIS 6. KLASSE

Das Lernen in der Unterstufe erfolgt nicht nur über den Kopf. Durch Mittun, Mitsprechen, Mitklatschen werden die Reihen des Einmaleins gelernt, Gedichte verinnerlicht, Vokabeln im Englisch und Französisch geübt. Mit der 9-Jährigkeit machen die Kinder seelisch einen Schritt weg von der Familie in die Selbständigkeit. Das unterstützen wir mit Ackerbau-, Handwerks- und Hausbauepoche. Ab der 4. Klasse beginnen die Kinder die Natur und den Menschen distanzierter und genauer zu beobachten. Der Lernstoff beinhaltet deshalb neben Lesen, Schreiben und Rechnen auch Tierkunde, Heimatkunde, Pflanzenkunde, Gesteinskunde, Sternkunde und Geometrie. Zudem werden die Kinder darin gefördert, ihre Arbeiten zu planen und selbständig zu organisieren.

Welchen Buchstaben malt mir die Lehrerin auf den Rücken? Welchen plastisch geformten Buchstaben fühle ich im Säckli? Auf wie viele Arten kann ich mit dem Körper ein A nachbilden? Welchen Rhythmus höre ich? Lernstoff wird ganzheitlicher und kindgerecht erfasst, wenn er nicht bloss kognitiv vermittelt wird.

In der 1. und 2. Klasse haben wir Bänke anstelle von Pulten. Diese sind vielseitig einsetzbar. Wir können drauf sitzen, dran schreiben, sie im Kreis aufstellen oder in Reihen, können eine Geburtstagsfesttafel bilden oder sie umdrehen und drüber balancieren. Dies entspricht dem Bewegungsdrang der Kinder in diesem Alter und schafft schnell Platz für Spiel oder Theater im Klassenzimmer.

Ab der 1. Klasse werden kleine Szenen gespielt, beim Lernen der Buchstaben, in den Fremdsprachenstunden, etc. In der 2. Klasse kommt eventuell ein Martinstheater dazu, die 3. Klasse übt ein Weihnachtsspiel für die ganze Schulgemeinschaft. Dazu können Szenen oder kleine Theater in den Fremdsprachen kommen und individuelle Klassenprojekte.

Täglich singen wir zu Beginn des Morgens. In der 3. Klasse fangen wir mit Kanonsingen an, ab der 4. Klasse singen wir mehrstimmig. In der 1. Klasse lernen alle Kinder, mit der pentatonischen Flöte zu spielen. In der 3. Klasse wechseln sie auf die C-Flöte und lernen die Notenschrift. Ab der 4. Klasse kommt das Klassenorchester dazu.

Zehn Laufminuten von der Schule entfernt liegt der biologisch dynamische Falbringenhof. Die 1. Klasse besucht den Hof je einen Morgen in jeder Jahreszeit. In der 2. Klasse verbringen die Kinder zwei Wochen hintereinander jeden Morgen im Stall und packen zu beim Striegeln, Misten, … In der 3. Klasse folgt die Ackerbauepoche während 2 Wochen. Die Kinder dürfen pflügen, säen, dreschen, backen. In der 4. Klasse helfen sie drei Mal bei den Kartoffeln.

In der gesamten Unterstufe findet von 8.00 bis 11.50 Uhr Unterricht statt. In der zweiten Klasse kommt dazu eine Turnstunde bis 13.45 Uhr, in der 3. Klasse folgt zusätzlich ein Nachmittag. Ab der 4. Klasse sind es neben dem Turnen über Mittag zwei Nachmittage, ab der 6. deren drei.

OBERSTUFE

In der Oberstufe (7. bis 9. Klasse) wird das Denken der Jugendlichen so geschult, dass sie die Welt mit dem eigenen Urteil entdecken können. Team- und Projektarbeiten, Portfolioarbeiten, Praktika und individuelle Lernvereinbarungen bilden ein Klima, in dem die Begabungen individuell gefördert werden können.

 

Das 8.-Klasstheater ist ein herausragendes Ereignis und markiert das Ende der Klassenlehrerzeit. Für dieses grosse Theaterprojekt ist eine Epochenzeit von drei bis vier Wochen vorgesehen. In dieser Zeit beschäftigen sich die Schüler*Innen intensiv mit einem Stück und hierin mit einer Figur, die sie darstellen. Sie lernen Theaterarbeit kennen auf den Ebenen von Literatur, Biografie, Sprechen und Darstellen, Kostümdesign, Bühnenbild, Musik und Lichttechnik. Mehrere öffentliche Aufführungen bilden den Abschluss.

Es besteht die Möglichkeit, dass auch in einer 7. oder in einer 9. Klasse mit dem Medium Theater im Rahmen eines Projektes gearbeitet wird, in Abhängigkeit von Klasse und Klassenbetreuer.

Ein wichtiges Anliegen ist auch die Anknüpfung an das Leben ausserhalb der Schule.

Gemeinsame Lager in verschiedensten Umgebungen erweitern die Möglichkeiten sinnlicher Erfahrungen und sozialen Übens.

So werden die Kinder zu Jugendlichen, Erwachsenen, die den auftretenden Herausforderungen im späteren beruflichen und privaten Leben gewachsen sind.

In den Sprachen wird durch Grammatik und Lektüre ein differenziertes Sprachgefühl entwickelt. In der Mathematik und den Naturwissenschaften geht es darum, aus den Phänomenen kompliziertere Naturgesetze abzuleiten. In Kunstprojekten, in Lagern und Praktika finden die Oberstufenschüler ihre künstlerische, handwerkliche und soziale Herausforderung.

Mit der Projektarbeit in der 9. Klasse, für die sich die Jugendlichen intensiv mit einem selbstgewählten Thema auseinander setzen, wird das selbständige und eigenverantwortliche Arbeiten weiter gefördert.

WEITERFÜHRENDE SCHULEN

Mit dem Abschluss der 9. Klasse ist die obligatorische Schulzeit vorbei. Jugendlichen, die weiterhin die Schule besuchen möchten, stehen viele Möglichkeiten offen.

Die Steinerschulen Ittigen und Solothurn bieten bis und mit der 12. Klasse unterschiedliche Angebote der Integrativen Mittelschule an. 

Weitere Möglichkeiten stehen den Jugendlichen auch an regionalen Bildungsinstitutionen offen.

Die beiden Standorte Solothurn und Ittigen bieten eine Integrative Mittelschule IMS an. 

IMS B bereitet auf eine Berufslehre vor. Mit diesem Abschluss können die Jugendlichen während einer Lehre an gewerblich-industriellen Berufsschulen von den allgemeinbildenden Fächer dispensiert werden.

IMS F erlaubt es, an höheren Fachschulen (HF), Fachhochschulen (FH) und der Pädagogischen Hochschule in Bern (PHBern) zu studieren. Detailliertere Informationen dazu finden Sie auf: Abschluss IMS F – Rudolf Steiner Schulen Schweiz 

IMS M ermöglicht einen Übertritt ins Gymnasium, wo nach weiteren zwei Jahren eine kantonale Maturität abgeschlossen werden kann.

Die Rudolf Steiner Schule Basel bietet nach der 12. Klasse eine einjährige Vorbereitung auf die  Eidgenössische Matura an.

An der Steinerschule Ittigen läuft derzeit ein entsprechendes Pilotprojekt.

Das Gymnasium Biel-Seeland bietet eine Vielzahl von Ausbildungen an, für die sich Schülerinnen und Schüler mit Empfehlungsverfahren anmelden können. Es besteht auch die Möglichkeit, in der 8. Klasse die Aufnahmeprüfung fürs Gymnasium zu machen.

Gymnasium Biel-Seeland.

«Lernen geht in der Steiner Schule mit spielerischer Leichtigkeit, so werden grosse Ziele greifbar.»

Niko Kricka, Schweizer Nationaltrainer Taekwondo, Rudolf Steiner Schule Biel 1993–2006

TAGESSCHULE

In der Tagesschule wird für Kinder vom Kindergarten bis zur 6. Klasse an den Schultagen eine ergänzende Betreuung bis 17.30 Uhr angeboten.

Die Kinder verbringen die schulfreie Zeit an den Nachmittagen in der Tagesschule in kindergerechter Umgebung in einer Gemeinschaft – ein wichtiges Angebot für Kinder, deren Eltern tagsüber nicht zu Hause sein können, oder für Kinder, die eine zusätzliche soziale Tagesstruktur suchen.

Der Nachmittag beginnt mit dem gemeinsamen Mittagessen. Dann können die Kinder sich ausruhen, spielen, basteln, Spiel und Sport im Schulgelände oder im Wald machen. Die Kinder erhalten einen geeigneten Rahmen zur Erledigung ihrer Hausaufgaben. Auch der Besuch von privaten Musikstunden und Sporttraining ist möglich.

Module können sowohl einzeln als auch als Gesamtpaket in Anspruch genommen werden. Die Kinder werden für ein ganzes Schuljahr angemeldet. Während dem Schuljahr ist eine Kündigung des Vertrags mit einer Frist von einem Monat (auf Ende des Monats) möglich.

Montag, Dienstag, Donnerstag *
Modul 1a: 12.00 Uhr bis 13.30 Uhr
Modul 1b: 13.30 Uhr bis 15.00 Uhr
Modul 2: 15.00 Uhr bis 17.30 Uhr

* Bei genügender Kinderzahl ist die Tagesschule geöffnet. Weitere Informationen dazu erteilt das Sekretariat.

Finanzieller Beitrag

Zwischen 12.– und 24.– CHF pro Modul (je nach Einkommen)

MITTAGSTISCH

Die Mensa der Rudolf Steiner Schule Biel bietet den Schüler*innen und Lehrkräften täglich ein frisches und ausgewogenes Mittagessen. Gekocht wird mit biologischen Produkten, die wenn möglich saisonal sind und aus der Region stammen.

Die Menüs bestehen in der Regel aus einem Fleischgericht, Kohlenhydraten, Salat, einem Dessert oder Früchten – bei Fleischgerichten gibt es immer auch eine vegetarische Alternative. Individuelle Bedürfnisse (z.B. Allergien) werden in der Küche berücksichtigt.

Die Schüler*innen essen selbstständig unter der Aufsicht einer Lehrperson. Sie wählen sich ihr Menu individuell am Buffet aus. Die Mensa bereitet gleichzeitig auch das Essen für die Tagesschule zu – die Kinder aus der Tagesschule essen jedoch in ihrem separaten Raum.

Die Mensa ist Montag, Dienstag und Donnerstag geöffnet.

KINDER MIT BESONDEREN BEDÜRFNISSEN

Die Möglichkeit der Integration von Kindern mit besonderen Bedürfnissen und erschwerten Entwicklungsbedingungen ist ein grosses Anliegen unserer Schule.

 

Die Schulischen Heilpädagog*innen (SHP) begleiten einzelne Kinder in deren Entwicklung. Sie sorgen für die integrative Unterstützung von Kindern im Klassenverband oder unterstützen sie individuell in einem dafür eingerichteten Raum. Unsere SHP interessieren sich für die anthroposophische Pädagogik und die ihr zugrunde liegende Menschenkunde.

Damit weder die Mitschüler*innen noch die Lehrpersonen übermässig belastet werden, braucht es einen besonderen Raum für Kinder und Jugendliche mit besonderen Bedürfnissen und erschwerten Entwicklungsbedingungen. In diesem Raum werden die Schüler*innen durch künstlerisch-therapeutische und handwerkliche Prozesse zusätzlich gestützt und gefördert, damit sie den Anforderungen im Klassenverband besser gewachsen sind.

Der Raum für diese Aufgabe ist das Kleine Klassenzimmer. Es ist offen für Schüler*innen vom Kindergarten bis zur 9. Klasse. In einer Gruppe zwischen 3 und 6 Schüler*innen kommen wir für 1-2 Lektionen zusammen. Wir musizieren, gestalten mit Ton, zeichnen, schnitzen, backen Brötli fürs Lädeli oder Muffins für die Mensa und übernehmen kleinere Gestaltungsaufgaben aus dem Schulleben.

Die Schüler*innen besuchen das Kleine Klassenzimmer nach Absprache mit der Klassenlehrperson über eine festgelegte längere Zeit oder spontan. Es gehört zum Schulkonzept und ist als zugehöriger Entwicklungsraum ein Teil des Klassenlebens.

Die Eltern werden über die Besuche ihrer Kinder informiert, wenn diese über längere Zeit regelmässig stattfinden.

Wir bieten schulergänzend  musiktherapeutische Begleitung für einzelne Kinder an.  

Oft sind es die Klassenlehrpersonen, die Schülerinnen oder Schüler für die Musiktherapie empfehlen. 

Eltern können bei Interesse gerne auch direkt bei der Therapeutin einen Termin vereinbaren.

KINDER AUS ALTERNATIVEN SCHULMODELLEN

Als Eltern fragt man sich immer häufiger, welches Schulmodell passt zu meinem Kind und mir. Dem Bedürfnis zu alternativen Schulformen liegen verschiedenste Aspekte der Lernstrategie oder des pädagogischen Ansatzes zu Grunde. Motivationsthematik, Hochsensibilität und Konzentrationsproblematik sind einzelne Verhaltensformen, die zum Beispiel dem Bedürfnis nach mehr Selbstbestimmung bei den Lernprozessen oder einem kleineren Lernraum nachkommen. Da das Lernen von schulischen Inhalten, das Lernen verschiedenster Tätigkeiten sowie das Lernen von sozialen Prozessen ein breites Feld bilden, in das die Kinder hineinwachsen und sich lebenstüchtig entwickeln sollen, kann es sein, dass sich die Antwort auf die Frage, welche Schule die richtige für das eigene Kind sei, sich im Verlaufe der Jahre ändert.

Kinder, die aus dem Homeschooling zu uns in die Klasse stossen, brauchen erfahrungsgemäss eine Umstellungszeit. Von einem kleinen, übersichtlichen, strukturierten Lernort in einen lebendigen, vielfarbigen zu wechseln, bedarf der Sorgfalt, der wir gerne Rechnung tragen.

In einem Standortgespräch, das mit der/dem Klassenlehrer/in geführt wird, wird versucht, die optimale Einstufung für das Kind zu finden.

Gerne schauen wir auf die emotionale Entwicklung des Kindes.
Es soll mit ähnlich alten Kindern unterrichtet werden, denn da werden zum einen unter den Kameraden entwicklungsbedingt ähnliche Themen bewegt, zum andern sind die Lerninhalte auf das Alter zugeschnitten.

Nach einem Kennenlerngespräch wünschen wir, dass das Kind eine Woche in der Klasse hospitiert. Es soll die sozialen Formen der Klasse kennenlernen und die Art und Weise, wie bei uns unterrichtet wird. Auch wir Lehrkräfte schauen, wie es dem Kind in der Klasse geht. Nach einer Woche beurteilen wir das neue Klassengefüge. Die Eltern und das Kind beurteilen ihre Seite. Ist beidseitig ein positiver Entscheid da, folgt ein Finanzgespräch.

SCHÜLER*INNEN, DEREN MUTTER- ODER ZWEITSPRACHE NICHT DEUTSCH IST

Die Rudolf Steiner Schule Biel ist eine deutschsprachige Schule. Das heisst, alle Unterrichtsstunden werden auf Deutsch gegeben. Daher ist es für die Schüler*innen wichtig, ausreichende Deutschkenntnisse zu besitzen, um dem Unterricht folgen zu können. Für Schüler*innen, die zu Beginn ihrer Schulzeit an unserer Schule nicht über solche Sprachkenntnisse verfügen, gibt es die Möglichkeit, diese nachzuholen. Dies ist in unserem Konzept „Sprachliche Integration“ niedergelegt und gilt für alle Erst-oder Zweitsprachen.

In der Regel wird in allen Fächern der Unterricht auf Deutsch gegeben. Um dem Unterricht folgen zu können und um fachliche Inhalte erlernen zu können, ist daher eine ausreichende Sprachkompetenz im Deutschen wichtig. Diese Sprachkompetenz umfasst das mündliche Verstehen, das Verstehen von Texten und die Fähigkeit, sich mündlich und schriftlich ausdrücken zu können. Nur so kann ein Schüler/eine Schülerin zufriedenstellend am Unterricht teilnehmen, lernen und mündliche oder schriftliche Tests erfolgreich absolvieren.

Beginnt eine Schülerin oder ein Schüler ohne genügende Kenntnisse des Deutschen, können diese nachgeholt werden.

Beginnt ein Schüler/eine Schülerin seine Schullaufbahn an unserer Schule ohne ausreichende Deutschkenntnisse, können diese erworben werden.
Grundsätzlich sehen wir eine Zeit von drei Jahren vor, während der ein Schüler/eine Schülerin die fehlenden Deutschkenntnisse nachholen kann.

Das Nachholen des Deutschen kann nicht während der anderen Unterrichtsstunden erfolgen und es liegt in der Verantwortung der Familie und des Schülers/der Schülerin, sich die fehlenden Deutschkenntnisse selbst anzueignen.

In dieser Zeit wird die Zeugnisbewertung entsprechend angepasst:
Im ersten Jahr wird sie um zwei Prädikate/Noten nach oben angehoben, im zweiten Jahr wird die Bewertung um ein Prädikat/eine Note nach oben angehoben. Am Ende des dritten Jahres ist die Bewertung angepasst, also entsprechend der Klassenstufe.

Da Spracherwerb sehr unterschiedlich verläuft und auch abhängig ist von der Grundsprache eines Schülers/einer Schülerin, wird in den meisten Fällen ein individueller Rahmen gesucht werden, in dem es einem Schüler/einer Schülerin dann möglich ist, die deutsche Sprache zu erwerben.

Ein Heranwachsen in Mehrsprachigkeit ist wertvoll und bringt viele Vorteile für einen Jugendlichen. Damit dies gelingen kann, sind u.a. folgende Aspekte zu berücksichtigen:
Ein Schüler/eine Schülerin muss die Motivation haben, das Deutsche lernen zu wollen, und auch bereit sein, sich entsprechend Zeit dafür zu nehmen. Eine Unterstützung durch die Familie ist sehr wichtig.

Beginnt ein Schüler/eine Schülerin erst in höheren Klassen an unserer Schule, muss abgeschätzt werden, was in den verbleibenden Schuljahren realistisch erreicht werden kann. Der zeitliche Rahmen der drei Jahre Integrationszeit muss eventuell angepasst werden. Erreichbare Lernziele müssen klar kommuniziert werden.

Wir bieten für französische Muttersprachler keinen separaten Französischunterricht an.

Es liegt an der jeweiligen Lehrperson, der grossen Bandbreite in unseren Fremdsprachenklassen durch Aufgaben auf unterschiedlichen Niveaus entgegenzukommen.

SOZIALE HERAUSFORDERUNGEN

Nie zuvor war Kommunikation auf so vielen Kanälen möglich. Die sozialen Fähigkeiten sind deswegen nicht besser geworden. Gerade Kinder und Jugendliche von heute sind sensibler, feinfühliger, mit besonderen Begabungen individueller unterwegs. Reibereien, Sticheleien und Auseinandersetzungen werden tiefgreifender, verletzender erlebt. Darum braucht es Möglichkeiten zum gegenseitigen Verständnis und zur Konfliktlösung.

Seit dem 1. September 2025 arbeitet ein Schulsozialarbeiter an unserer Schule. Schüler*innen, Lehrpersonen und Eltern können da Unterstützung und Informationen holen. Die Schulsozialarbeit spielt eine wichtige Rolle in der Vermittlung bei Unsicherheiten und Konflikten.

Schüler*innen, welche miteinander in Konflikt geraten, haben die Möglichkeit, sich mündlich oder schriftlich für die Giraffenstunde anzumelden, welche wöchentlich stattfindet. Dort wird versucht, in 15 Minuten zu einem friedlichen Miteinander zu kommen, indem eine gegenseitige Empathie entsteht. Dies ist dadurch möglich, dass Gefühle und Bedürfnisse anerkannt werden, die eigenen und die des Gegenübers. Die Methode stammt aus der Gewaltfreien Kommunikation nach Marshall Rosenberg.

Die Giraffenstunde wird ab dem Schuljahr 2026/27 weitergeführt.